Spätburgunder – der Altehrwürdige

Die rote Rebsorte Pinot Noir wird heute als Ursorte im europäischen Raum gehandelt, deren eigener Ursprung noch nicht ganz geklärt ist. Manche Quellen nennen Pinot Meunier (Schwarzriesling) als Stammvater der Pinot-Weine, der jedoch nur eine Chimäre des Spätburgunders und eigentlich ein Riesling ist. Basierend auf Genanalysen wird eine direkte Abstammung von der Wildrebe vermutet. Unter dem Namen Clävner soll bereits Karl III. anno 884 den Pinot Noir nach Deutschland gebracht haben. Erste Erwähnungen der Sorten Pinoz und Pinot aus Frankreich datieren zurück auf das späte 14. Jahrhundert. Ob es sich hierbei um den tatsächlichen Pinot handelt, bleibt offen. Gesichert hingegen ist, dass Spätburgunder am Bodensee seit 1318 als Klebroth getrunken wurde, der 1394 seinen Weg ins Zentrum Frankreichs fand. Obwohl der Anbau der sehr empfindlichen und anfälligen Noir-Trauben eher einem Geduldsspiel gleicht, ist die qualitativ sehr hochwertige Rebe gleichermaßen bedeutsam und begehrt. Sie gehört zu den Edelreben wie auch die ebenso beliebte Rotweinsorte Cabernet Sauvignon.

Spätburgunder – der Traditionelle

Spätburgunder, auch Pinot Noir, gilt als der klassische Rotwein unter den Rot- und Rosé-Weinen. Das gilt besonders für Mittel- und Nordeuropa, da der Qualitätswein sehr gut in kühleren Anbaugebieten wie in der Mitte und im Norden Frankreichs und in Deutschland angebaut werden kann. Oft erreicht der Spätburgunder-Wein die Prädikatsweinstufe Spätlese, bei der das Mindestmostgewicht zwischen 75 und 90° Oechsle liegt. Da der Spätburgunder eine der traditionsreichsten Rotwein-Rebsorten in Frankreich und in Deutschland ist, konnten die Winzer und Weinmanufakturen in den Anbaugebieten dieser Länder über die Jahrhunderte ganz besondere Expertise entwickeln. So stellen Sie erstklassigen Rotwein her, der in Deutschland trocken, halbtrocken, aber auch lieblich sein kann.

Eigenschaften von Spätburgunder

- Ursprungsland: wahrscheinlich Frankreich, Burgund
- Herkunft & Verwandtschaften: Vermutlich direkte Abstammung von einer Wildrebe (nach Carole Meredith, basierend auf DNA-Analysen in den 1990ern). Da der Spätburgunder zu Mutationen neigt und sehr alt ist, haben sich aus ihm eine Vielzahl weiterer Pinot-Sorten entwickelt, wie Gris, Blanc, Meunier, Frühburgunder, Liébault, Teinturier und Tête de Nègre. Verwandtschaft besteht auch zu Auxerrois, Aligoté, Chardonnay und Gamay - alle Sorten gingen aus der spontanen Kreuzung des Pinot Noir x Gouais Blanc (Weißer Heunisch) hervor. Auch bei Neuzüchtungen findet der Spätburgunder erfolgreich Einsatz, so zum Beispiel bei der Kreuzung mit Cinsault, aus der der beliebten Pinotage hervorging.
- Farbe: intensives, leuchtendes Rubinrot mit violetten Nuancen
- Hauptaromen: Himbeere, Erdbeere, Schwarze Johannisbeere, Kirsche, zartherbe Bittermandeln, Waldboden, manchmal auch Leder- und Kaffeenoten
- Charakteristik: vollmundiger, kräftiger Geschmack, ausgewogener Säure- und Tannin-Gehalt und sortentypisches Aroma
- Synonyme: Arbst, Assmannshäuser, Blauer Burgunder, Blauer Spätburgunder, Blauer Traminer, Clävner, Franc Pineau, Möhrchen, Maurillon Noir, Pineau Noir, Pinot de Migraine, Pinot Franc, Pinot Negru, Pinot Tinto, Plant de la Dole Noir, Roter Burgunder, Samtrot, Savagnin Noir, Schwarzburgunder, Schwarzklevner, Süßedel, Süßschwarz, Vert Doré