Bier auf Wein

Einspruch: Bier auf Wein, lass das sein …

Wissen Sie, wie oft Sie diesen Spruch schon gehört haben? Nun, es soll ja manche geben, die ihn sogar schon nicht mehr hören können. Mit Sicherheit ist „Wein auf Bier, das rat ich Dir; Bier auf Wein, lass das sein“ eine der am häufigsten verwendeten Redewendungen mit Rebensaft-Bezug, zu der jede Menge Interpretationsansätze im Umlauf sind.

Als definitiv falsch haben sich jene herausgestellt, die in Richtung Trunkenheit und Kater gehen: Sehr beliebt ist die Annahme, Alkohol solle in aufsteigender Konzentration getrunken werden, da er so für Magen und Kopf verträglicher sei. Daraus ergäbe sich die Reihenfolge Wein auf Bier; WENN nicht Alkohol gleich Alkohol wäre und die Volumenprozent völlig irrelevant. Denn beim Durcheinandertrinken verschiedener alkoholischer Getränke ist es die Menge des verzehrten Alkohols, die durch immer wieder neue geschmackliche Reize ungleich größer ausfällt als bei jenen, die sich an eine Sorte Alkohol halten und letztlich das Verlangen darauf verlieren. In diesem Fall gälte also eher: „Bier auf Wein ist auch fein“.

Als Urheber dieses Spruches wird gelegentlich ein deutscher Unternehmer, Heinrich Alwin Münchmeyer, genannt. Er hätte damit ausdrücken wollen, dass es ratsamer wäre, vom armen (Bier-)Schlucker zu einem Reichtum aufzusteigen, der das frühere Luxusgetränk Wein erschwinglich gemacht hätte. Vom weintrinkenden Snob hingegen zum armen Knilch zu werden, der sich fürderhin nur noch mit Bier berauschen kann, sollte hingegen unterlassen werden, da nicht schön.

Bier auf Wein und du fühlst dich fein

Wem diese Interpretation nun zu angestrengt scheint, dem sei Recht gegeben: Es wird sowieso vermutet, dass der populäre Kneipen-Spruch noch vor den Lebzeiten des Unternehmers in Umlauf gebracht wurde. Zudem gibt es weltweit Varianten dieser Redewendung, bei denen die Reihenfolge der Getränke ebenfalls mal so, mal so aussieht. So heißt es in England „Beer after wine and you’ll feel fine; wine after beer and you’ll feel queer“ (Bier auf Wein und du fühlst dich fein; bei Wein auf Bier wird seltsam dir) und aus Belgien stammt „Bier na wijn geeft venijn. Wijn na bier geeft veel plezier“ (Bier nach Wein macht Kopfpein, Wein nach Bier macht viel Pläsir).

Aber mal ganz ehrlich: Wer würde schon ein Bier vor oder nach einem richtig guten Wein trinken?!