Halbtrockener Wein bietet den ganzen Genuss

Halbtrockene Weine sind, anders als es ihre Bezeichnung vermuten lässt, alles andere als eine halbe Sache. Im Gegenteil: Viele Weinkenner schwören auf den ganzen Genuss, den ihnen das harmonische, doch niemals langweilige Wechselspiel von Süße und Säure beschert. Die Zeiten, in denen die Deklaration „halbtrockener Wein“ für geschmacklich und/oder qualitativ halbgare Weine stand, sind definitiv vorbei, wie auch die Auswahl in unserem Wein online Shop zeigt. Vielleicht ist es aber auch dieser Imagekrise des halbtrockenen Weins geschuldet, dass sich in Deutschland immer öfter die von Schaumweinen bekannte Bezeichnung „feinherb“ als Geschmacksangabe auf den Etiketten halbtrockener Weine findet. Während Justitia mit dieser Begrifflichkeit keine Probleme hat, da sie den Verbraucher ja nicht irreführt, kritisieren Weinfreunde, dass die sehr deutliche Restsüße des Feinherben durchaus den Bereich des Halbtrockenen überschreiten kann, da feinherb und halbtrocken nicht synonym sind.

Basics: Wie definieren sich halbtrockene Weine?

Ein halbtrockener Wein ist noch lange kein halbsüßer Wein. Letzteres wäre nämlich ein lieblicher Wein, der bis zu 45 g/l Restzucker haben darf. Ein halbtrockener Wein hingegen darf klassisch mit höchstens 12 g/l aufwarten. Liegt jedoch der Wert des unvergorenen Zuckers nicht mehr als 10 g/l über dem Säuregehalt, dürfen Weine für das Prädikat halbtrocken bis zu 18 g/l aufweisen. Schließlich wirkt die Säure der Süße entgegen, weswegen ein hoher Säuregehalt durchaus für eine trockene Geschmacksempfindung sorgen kann. Ein niedriger Säurewert hingegen tendiert dazu, die leichte Restsüße der halbtrockenen Weine zu unterstreichen oder gar zu verstärken. Gute Weine, die durch eine volle Aromatik und gute Struktur bestechen, können dabei durchaus von der Restsüße profitieren, da sie abrundend wirkt. Bei eher ausdrucksschwachen oder nicht gut ausbalancierten Weinen dagegen kann sie schnell einen pappigen Eindruck entstehen lassen.

Die bekanntesten und beliebtesten halbtrockenen Weine

Gerade im Bereich der Weißweine finden sich viele halbtrockene Weine. Eines der berühmtesten Beispiele hier ist der Moselriesling, dessen Restsüße dem ansonsten starken Charakter unwiderstehlichen Charme verleiht. Doch auch an Saar und Ruwer, im Rheingau und im Elsass haben die Winzer Freude am restsüßen Leben. Dies mag durchaus auch daran liegen, dass sich viele weiße Rebsorten, die in Deutschland heimisch sind, so gut für den halbtrockenen Wein-Ausbau eignen. Allen voran natürlich die deutsche Paradetraube Riesling, deren schöne Fruchtigkeit von einer feinen Restsüße noch gehoben wird, dicht gefolgt von Silvaner, Rivaner und Weißburgunder. Oftmals verraten diese schon durch das Prädikat „Spätlese“ ihren restsüßen Charakter. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass heutzutage immer mehr Spätlesen auch trocken ausgebaut werden und nicht zwingend halbtrocken bis halbsüß sind.